ars-et-saliva
david p. eiser
zeitraffer
arbeitslos
und wenn dich dereinst der herrgott fragt:
was hast du gemacht aus deinem leben?
steh auf, strammen mutes und sprich:
nichts, oh herr; denn es war bereits alles vergeben.
ich hätt gern getischlert oder bäume gesägt,
ein haus gebaut oder gerichtet.
doch immer war vorher ein anderer da,
für den sich das dunkel gelichtet.
manchmal, da dacht ich, jetzt hast du´s gepackt.
du kriegst einen job, einen vorschuss, vertrauen.
aber meistens war ich es, der hoffnung versprühte.
und die anderen konnten darauf bauen.
manchmal, da dacht ich, du bist gar nicht da,
du glaubst nur, du meinst, dass du bist.
denn immer wieder kommt einer daher,
der betrachtet dich als den letzten mist.
und wenn ich am abend unter funkelnden sternen
am kai steh, und es riecht nach wind und nach meer,
dann jagt mir das herz, dann tränen die augen,
und ich will nicht, ich will einfach nicht mehr.
© dpe
1998