ars-et-saliva


david p. eiser

zeitraffer


der dramsel
 

ein dramsel zieht an einem regen-
wurm, der auf den gartenwegen
bleich und schmal schon lang gelegen,
bis ihn der vogel endlich fand
und ihn sich um den schnabel wand.

der wurm jedoch, noch nicht ganz tote,
erwischt des vogels rechte pfote.
und sowohl listenreich wie auch mit all
seiner kraft bringt er den vogel bald zu fall.

der dramsel denkt, wie kann das sein:
ein regenwurm stellt mir ein bein.
ich dachte immer, würmer kriechen,
doch es muss an was andrem liechen,
dass ich, des fliegens mächtig, welch ein ding,
so schmählich hier zu boden ging.

derweil der vogel dies gedacht,
der wurm sich aus dem staube macht
und eh der dramsel sich versieht,
zwischen den gräsern flugs entflieht.

der vogel, noch total verdattert,
vor ärger mit den flügeln knattert.
doch schon erscheint am horizont
ein neuer wurm, den er gekonnt
und elegant sich in den schnabel zieht.
das besänftigt sein gemüt.

nun ist die ehre wieder hergestellt,
und heile ist die vogelwelt.

 
 
 
 

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(c) dpe
1986