ars-et-saliva
david p. eiser
zeitraffer
im schlachthof des lebens
der schlächter spricht zum rind:
komm mal her, mein kind.
dann hebt er den bolzenschussapparat,
den er gerade in den händen hat,
setzt ihn an des rindes stirne,
drückt ab und schießt ihm den saft aus der birne.
und während das tier schon taumelnd fällt,
denkt der schlächter an die großen der welt,
die, wie er, mal eben den knopf gedrückt,
einen schritt zur seite geh´n,
um das viele blut nicht zu seh´n.
und wendet sich dann ganz entrückt
zum nächsten rindvieh, dessen blöder blick
ihm nichts sagt, ihm nicht behagt,
drückt ab, und es knallt.
doch am gehörschutz zerprallt
auch dieser schuss
wie alle andern in den fasern der watte,
die er wohl schon von kindheit an
in seinen ohren hatte.
©
dpe
1995